Gliederungsbilder des NschBtlSw 320

Darstellung von Auftrag und Aufgaben der 1. - 3. Kompanie

Die Stabs- und Versorgungskompanie

 

V 11/64/167/ 242

F 10/61/117/ 188 + 17 Ziv

Funktrupp der 1. Kp

Wie in allen Verbänden des Heeres war auch die Stabs- und Versorgungs- kompanie des NschBtlSw 320 ein „militärischer

Dienstleistungs betrieb“, mit dem Auftrag, Führung, Ausbildung und Versorgung des Bataillons zu gewährleisten. Neben dem Bataillonsstab (BtlFüGrp) umfassten die einzelnen Aufgabenbereiche u. a. die gesamte Material- versorgung des Bataillons, die Versorgung mit Munition, Betriebsstoffen und Verpflegung, die Instandsetzung von Kraftfahrzeugen und Gerät, die Unterhaltung von Fernmeldeverbindungen und natürlich auch die truppenärztliche und sanitätsdienstliche Versorgung.

Entsprechend dem Sonderauftrag des Bataillons hatte die St-/VersKp im Nachschubbataillon Sw 320 aber auch die Aufgabe, die Zusammenarbeit mit den zugeordneten US-Kräften der 557th USAAG und der 96th Ordnance Company zu gewährleisten. Dies erfolgte durch Bereitstellung von Personal, Fernmeldemitteln, Kraftfahrzeugen und weiteren vertraglich vorgesehenen Leistungen, z.B. der truppenärztlichen und sanitätsdienstlichen Betreuung der US-Soldaten, einschließlich der Zivilangehörigen. Um den täglichen vielfältigen Bedarf der US-Kräfte an Personen- und Materialtransporten zu erfüllen, verfügte die Kompanie über einen Fahrbereit- schaftszug mit einem umfangreichen Fuhrpark. Im Frieden umfasste die Personalstärke dieses Zuges 1 Offizier, 7 Unteroffiziere und 39 Mannschafts- soldaten. Hinzu kamen 5 zivile Kraftfahrer. Die zivilen und militärischen Kraftfahrer des Fahrbereit- schaftszuges waren mit Krädern, PKw, LKw 5 T/10 t oder auch mit dem Kraftomnibus rund um die Uhr im Einsatz.

Die Führung des Bataillons und insbesondere die Durchführung des atomaren Versorgungsauftrages waren ohne weit reichende und gesicherte Fernmeldeverbindungen nicht möglich. Neben der üblichen Nutzung von Feldkabel und öffentlichem Fernmeldenetz verfügte der Fernmeldezug der St-/VersKp daher über fünf Funkfernschreibtrupps (VHF / Fu Ger Satz SEM 25) und 2 Funktrupps (Relais) auf LKw 1,5 to Unimog mit Kabine)). Damit  konnte der Bataillonsgefechtsstand im Einsatz  sowohl die Verbindung zum Artilleriekommando 3, als auch zu den beiden Korpsversorgungspunkten (KVP SdMun Bär/3. Kp) und KVP SdMun Löwe/2. Kp) auch über größere Entfernungen halten.

Im Instandsetzungszug der Kompanie (V/F = 34 Soldaten) wurde Schadmaterial des Bataillons bis zur Materialerhaltungsstufe 2 instand gesetzt. Ein besonderer Schwerpunkt lag bei der Sicherstellung der Einsatzfähigkeit der Kranfahrzeuge und der geländegängigen LKw 5 to und LKw 10 to der 2. und 3. Kp, die als so genannte Trägerfahrzeuge für mögliche Sondermunitionsstaffeln ständig einsatz-bereit sein mussten.

 

Der Nachschubzug der Kompanie war sowohl für die Bewirtschaftung des gesamtes Materials verantwortlich, als auch für die Versorgung des Bataillons mit Versorgungsgütern aller Art. Ein besonderer Schwerpunkt im Frieden waren Versorgung und Nachweis der an die Begleitzüge der 2. und 3. Kompanie für die Bewachung des Sondermunitionslagers ausgegebenen Gefechts- munition.

 

Ohne Mampf kein Kampf“, die Soldaten der Verpflegungsgruppe waren sich dieses Mottos voll bewusst. Für Übungen und im Einsatz stellte die 1.Kompanie in der Regel jeweils einen Feldküchentrupp an 2. und 3. Kompanie ab. Damit waren beide Kompanien in ihrer Verpflegungs-zubereitung weitgehend selbständig. Die tägliche Versorgung des Standortes mit Verpflegung meisterten unsere Feldköche unter Führung eines militärischen und eines zivilen Küchenmeisters sowie mit Hilfe fleißiger Küchenhilfskräfte mit Bravour. Unvergessen die kulinarischen Highlights, die bei festlichen Veranstaltungen zelebriert wurden.

 

Die zum Bataillon gehörige Sanitätsgruppe (VPlGrp und 2 SanTrp) war im Frieden 11 Soldaten und im Einsatz 12 Soldaten stark. Die truppenärzliche Betreuung war über den in der BtlFüGrp angesiedelten Truppenarzt (SanOffz) sichergestellt.

 

Bernhard Gorholt.

Die 2./ und 3./Nachschubbataillon Sw 320

V 7/30/232/ 269

F 7/24/210/ 241

Die 2. und 3. Kompanie des Nachschubbataillons Sw 320 waren gleich gegliederte Nachschubkompanien Sonderwaffen. Mit einer V-Stärke von je 269 Soldaten und einem Fahrzeugpark von ca. 65 überwiegend geländegängigen Fahrzeugen sowie je 6 Feldkanonen 20 mm waren sie befähigt, ihren  Einsatzauftrag selbständig und auch in schwerem Gelände zu erfüllen. Der Auftrag sah vor, in den vom ArtKdo 3 zugewiesenen Räumen je einen Korpsversorgungspunkt für Sondermunition (KVP SdMun) zu betreiben. Dies verlangte von der Kompanie, den Einsatzraum zu erkunden, ihn einzurichten, zu sichern und zu betreiben. Dabei bildete die 2. Kompanie den KVP SdMun „Löwe“, die 3. Kompanie den KVP SdMun „Bär“. In diesen Feld-Versorgungspunkten sollte Sondermunition bereitgehalten und auf besonderen Befehl den Artillerieverbänden des III. (GE) Korps zugeführt oder auch an authentisierte Abholer ausgegeben werden. Gemäß dem Konzept der nuklearen Teilhabe blieben die Atomsprengköpfe auch im Einsatz bis zu einer nach festgelegtem Verfahren erfolgten Freigabe durch den amerikanischen Präsidenten in US-Gewahrsam; erst nach Freigabe konnte die NATO über einen möglichen Einsatz dieser Waffen im konsultativen Verfahren entscheiden. Somit waren auch die Soldaten und Soldatinnen der 96th Ordnance Company in den beiden feldmäßigen Versorgungspunkten präsent. Sie achteten akribisch genau auf die sichere Lagerung der Sondermunition sowie auf das bestimmungsgemäße Verladen und Verzurren der Sondermunitionsbehälter* und auf die ordnungsgemäße Durchführung von Sonder- munitionstransporten.

Für den Umschlag der Sondermunitionsbehälter, z.B. von einem Trägerfahrzeug auf das Fahrzeug einer abholenden Sondermunitionsstaffel, standen in den Umschlaggruppen der Züge Kranfahrzeuge zur Verfügung. Dabei war jeglicher Umschlag sowie der Transport von Sondermunition (sowohl mit Kraftfahrzeugen als auch mit Hubschraubern) mit eigenen Kräften zu sichern. Für den Schutz der Versorgungspunkte und möglicher Sondermunitions-staffeln standen in den Kompanien je 3 Begleitzüge (V-Stärke 54 Sold.) zur Verfügung. Diese Begleitsoldaten waren innerhalb der Nachschubtruppe etwas Besonderes. Sie waren infanteristisch ausgerüstet und bewaffnet wie Jägerzüge. Zudem wurden an die „Begleiter“ außerordentlich hohe Anforderungen gestellt. Ihr Auftrag verlangte Zuverlässigkeit, Reaktions- schnelligkeit und natürlich körperliche Fitness, aber auch die uneingeschränkte Beherrschung der Waffen. Für die Abwehr feindlicher Luftangriffe und auch für den Feuerkampf gegen leicht gepanzerte Ziele, verfügten 2. und 3. Kompanie über je 6 Feldkanonen 20 mm.

FK 20 im Feuerkampf

Im Frieden bestimmte die Bewachung des Sondermunitions- lagers in Bellersdorf den Dienst- und Ausbildungsalltag dieser Kompanien (siehe hierzu auch den bebilderten Beitrag „Das NschBtlSw 320 -der (Sonder-) Auftrag").

Neben der erheblichen Belastung durch Wach- und Bereitschaftsdienste prägte ein durchaus fordernder Ausbildungs- und Übungsbetrieb den militärischen Alltag. Während der jährlichen Truppenübungs- platzaufenthalte sowie in Übungen aller Art wurden die militärischen Fähigkeiten trainiert und verfestigt. Dies war auch zwingend erforderlich, da das Bataillon seine ständige Einsatzbereitschaft und damit auch die Fähigkeit, den atomaren Versorgungsauftrag zu erfüllen, jährlich in der vom Korpsartilleriekommandeur 3 geleiteten 4-tägigen Feuerleit- und Versorgungsübung „HEISSE SPUR“ unter Beweis stellen musste. Hinzu kam die jährliche Fernmelde- und Gefechtsstandsübung „HEISSER Draht“ des ArtKdo 3, bei der vor allem das Herstellen und Halten der Fernmeldeverbindungen sowie das Führen von Lagekarten und Betriebsunterlagen in den einzelnen Gefechtsständen geübt wurde. Intensiv und regelmäßig geübt wurde auch die Räumung / Evakuierung des Sondermunitionslagers. Nach voran gegangener Alarmierung war das Sondermunitionslager in engster Kooperation mit der 96th OrdCo innerhalb einer engen zeitlichen Frist zu räumen. Im Zuge von Räumungsübungen (mit Übungscontainern) bezogen dann die beladenen Sondermunitionsstaffeln ihre vorbereiteten Verfügungsräume in Nähe des Sondermunitions- lagers.

Zu guter Letzt musste sich das Bataillon mit 2. und 3. Kompanie den jährlichen atomaren Inspizierungen stellen, bei denen unterschiedliche Kommando- ebenen die Sicherheit des Sondermunitionslagers in Bellersdorf und die Fähigkeit von 2. und 3. Kompanie zur Bewachung, zum Umschlag und zum Transport von Sondermunition überprüften; genannt seien hier nur die  die Nuclear Security Inspektion und die Alert Evacuation Exercise.

*Hinweise:

1. In Übungen im Frieden wurden zur Darstellung der Sondermunition ausschließlich Übungscontainer -/paletten  verwendet.

2. Beide Kompanien verfügten noch gem. STAN über je einen TrspUmschlZg für Flugkörper. Das Personal dieses Zuges wurde im Frieden mit für die Bewachung des Sondermunitionslagers herange- zogen.

B.G.

Traditionsverband der ehemaligen Garnison Herbornseelbach 0